Freitag, 8. Januar 2010

Neujahr mit Shitting Bull

Rings um den Jahreswechsel ist die Zeit der Auguren, Kaffeesatzleser und sonstigen Experten und Berater. Es wird auf Teufel komm raus Rück- und Vorschau gehalten, Prognosen haben Hochkonjunktur und Mantras werden feilgeboten. Die Jahresendlisten platzen vor 'besten' und 'wichtigsten' Ereignissen, Produkten und Protagonisten - je nach Stilrichtung vor allem exotisch bzw. avantgardistisch und dem Durchschnittsbürger häufig völlig unbekannt. Der vielfach dargebotene Ausblick enthält dagegen überwiegend optimistisches bis versponnenes, was mitunter auf das gleiche hinausläuft.

Bei unserem Kalenderjahr handelt es sich im wesentlichen um ein Konstrukt kulturellen, religiösen und nicht zuletzt kaufmännischen Ursprungs. Allerdings blenden wir das alles gern aus, wenn es auf Neujahr zu- und danach weitergeht. Mit Lust glauben wir an einen Abschluss am 31. und an einen Neuanfang am 1. - danach relativiert sich im nach und nach wieder alltäglicher verlaufenden Jahr vieles, wie man sehr schön am sang- und klanglosen Verschwinden guter Vorsätze erkennen kann. Trotzdem ist es ein herrliches Spiel, das zu betreiben nicht völlig ohne Wirkung bleibt, da der Glaube ja bekanntlich Berge versetzt.

SBull

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