Freitag, 12. Februar 2010

Burger von freilaufenden Rindern

Das Wort Gutmenschen hat seit langem einen festen Platz in den Medien und an den Stammtischen. Mit ihm hat man die perfekte Bezeichnung zur Hand, wenn es darum geht, diejenigen in eine doofe Ecke zu stellen, die nicht den FDP-Kanon 'Leistung muss sich wieder lohnen', 'jeder ist seines Glückes Schmied' und 'in diesem Land geht es niemandem schlecht' runterbeten. Dabei klingt Gutmenschen doch eigentlich freundlich und wie man es auch dreht und wendet, es bleibt die Zusammensetzung aus 'gut' und 'Menschen'. Würde man statt dessen Vollidioten sagen, was es ja eigentlich meint, wäre man auf dem Punkt. Stattdessen gesteht man aber sozial und differenziert Denkenden zu, dass sie es ja gut meinen - nur leider sind sie eben zu blöd, zu naiv oder haben im schlimmsten Fall die falsche politische Einstellung.
OekoSuperman
Als Allzweckwaffe gegen Andersdenkende dienten in den Zeiten von 68 die Begriffe 'Gammler' und 'Langhaarige' und den so bezeichneten konnte man seinerzeit prima noch ein 'geht doch nach drüben' hinterherrufen. Damals waren die Lager einfach auseinander zu halten, inzwischen ist uns das drüben abhanden gekommen und Langhaarigkeit oder Slackertum sind schon lange kein Indiz mehr für eine sozialromantische Gesinnung. Überhaupt ist es in den letzten 20 Jahren schwieriger geworden mit der Zuordnung, zum Teil ist man völlig verwirrt, wenn man die Metamorphosen im näheren und weiteren Umfeld betrachtet. Besonders die ersten nachkriegsgeborenen Bildungsbürgergenerationen zeigen zunehmend mehr Bereitschaft zum ideologischen Zickzackkurs, als der Dogmatismus in den Schriften und auf den Podien der 70er Jahre jemals ahnen ließ.
- weiterlesen -

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen