Sonntag, 22. August 2010

Lifestyle-Okkultismus

Es hat wohl bereits in den 80er Jahren angefangen: plötzlich war das, was gefiel, nicht mehr schön oder toll, aber auch noch nicht krass oder mega, sondern es war Kult! Dinge, Ereignisse, Moden, Haltungen, Menschen - alles Kult. Ein dickerer und ein dünnerer Mann mit schwarzen Anzügen (nein, nicht Laurel und Hardy), Krawatten, Sonnenbrillen und Hüten, die singen und tanzen: Kult. Motorräder, die der Technik um Jahrzehnte hinterherhinken und im Stand Schrauben verlieren: Kult. Eine TV-Serie mit Kriminalbeamten in Zuhälter-Klamotten, die Ferrari fahren und Cocktails trinken: Kult. Einige 'Kults' sind inzwischen in die Jahre gekommen und wenn man darauf schaut, denkt man 'wie konnte ich ...'. Andere werden weiterhin im Fernsehen wiederholt oder, z.B. als 'Kult-Band der ...' von 'Event' zu 'Event' gejagt.

Ministruck

Irgendwann ist es dann auch durch mit dem Kult und eigentlich hat man schon bei der Vergabe dieses zweifelhaften Prädikats geahnt, dass das böse enden kann. Spätestens nach dem Auftritt von Peter Struck mit Hut und Sonnenbrille wird niemand mehr den Begriff im Zusammenhang mit zwei singenden und tanzenden Brüdern in den Mund nehmen. Bei anderen Zeit-Phänomenen steht dieser Effekt noch aus, obwohl die sich steigernde Peinlichkeit allenthalben zu bemerken ist. So sieht man dieser Tage junge Menschen, akkurat modisch gekleidet und frisiert, zum Spiel eines Hamburger Kult-Vereins streben. Einerseits mit Pilotensonnenbrille unterm Pony und Designer-Flipflops gestylt, zeigen sie mit dem Flaschenbier in der Hand ihre dunkle Seite: den Kiez-Kult. Wie gesagt, als in den 90ern jeder Werber, der auf sich hielt, ins Stadion am Millerntor strebte, konnte man die weiteren Entwicklungen bereits kommen sehen.

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Mittwoch, 11. August 2010

Geweihblogging

So, da ist sie also, die neue Geweihverleih-Seite. Natürlich in Wordpress und künftig regelmäßig mit Neuigkeiten bestückt. Die erste Neuigkeit sind wir selbst, denn diese Seite ist nicht nur optisch erneuert, auch die Gedanken dahinter haben sich weiterentwickelt. Als reines Spaßprojekt begonnen, haben wir beschlossen, den Geweihverleih all denen zu öffnen, die nicht über ein eigenes Forum verfügen und die die Macht einer wachsenden Community schätzen.



Der Geweihverleih ist also auf der Pirsch nach Mitstreitern, nach freien Veranstaltungsprofis, Projektleitern, Technikern, Künstlern, Animateuren und allen anderen, die sich im Feld der Live-Kommunikation dicht am Kunden daheim fühlen. Euch steht der Geweihverleih offen für Blogbeiträge, aber auch als Netzwerk für Zusammenarbeit, Akquise, Support und vieles mehr. Die exakte Struktur dafür entwickelt sich noch, aber Anfragen, Vorschläge und mehr nehmen wir gern per Mail (Kontakt)

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Dienstag, 10. August 2010

Höher, schneller, weiter

Testosteron ist ein Stoff, der unter anderem dominantes und aggressives Verhalten fördert. Zum Beispiel beim Laufen, einige Zeit lang auch mal Joggen genannt, bei dem es in der Regel um die Erhaltung oder Erhöhung der körperlichen Fitness geht. Betrachtet man jedoch eine Vielzahl der männlichen und einen Teil der weiblichen Sportler, dann kann einem durchaus die Idee kommen, das Ziel sei die Hinrichtung der Knie- und anderer Gelenke. Krachend wird da das gesamte Körpergewicht in flotter Folge abwechselnd auf das rechte und das linke Bein gesetzt, diese werden hochgenommen und unter mitgerissenen Armen nach vorne geworfen. Fliegende Schweißtropfen und ein verzehrtes Gesicht vervollständigen ein Bild, dem jedwede Leichtigkeit fehlt und man fürchtet, dass die jungen Menschen in gar nicht so ferner Zeit recht gebrechlich daherkommen könnten.

Pferderennen

Es gibt die Vermutung, dass, würde das Verhältnis von Kilowatt und Pferdestärken umgekehrt sein, also wäre ein KW mehr als ein PS, es schon lange keine PS-Angaben mehr gäbe. So werden die KW aber weiterhin verschämt im Kleingedruckten und im Fahrzeugschein versteckt, in Autoanzeigen und bei Jungstreffen dominiert weiterhin die Horsepower. 'Boah, 110 PS hat der alte GTI' - hört sich doch viel besser an als 'watt, 82 Kaweh hat die olle Kiste bloß?'. Das dabei die gleiche Leistung zugrunde liegt, ist völlig unerheblich, genauso wie der Umstand, dass man mit schmalen Reifen weniger Sprit verbraucht - dicke Hose braucht halt volle Taschen und die sind nicht sichtbar, wenn man ein paar Scheiben Knäckebrot einsteckt.

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Donnerstag, 5. August 2010

Katastrophenkompetenz

Wenn man dieser Tage auf Kollegen aus der Branche trifft, kommt man häufig an einem Thema nicht vorbei. Das ist für sich betrachtet weder verwunderlich noch besonders unangenehm, obgleich der Anlass alles andere als angenehm ist: die Massenpanik bei der Loveparade und ihre Folgen. Offenbar scheint man als Profi aus der Veranstaltungsbranche speziell gefordert, zum Unglück, seinen Ursachen, den möglichen Alternativen und auch sonst zu allem, was irgendwie damit zu tun hat, eine Meinung abzusondern. Regelmäßig hört man deshalb seit knapp zwei Wochen aus berufenen Mündern, wie man es hätte richtig machen können, was dazu nötig gewesen wäre, wer was falsch gemacht hat usw. usf.. Selten hat man so viele Menschen getroffen, die jemanden aus dem Kreis der Erfinder und/oder Macher der Loveparade ganz persönlich kennen und stellvertretend dessen mutmaßliche Haltung zum aktuellen Geschehen wiedergeben.



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